Museumsinsel Berlin (UNESCO Welterbe)

Germany - Berlin - Bodemuseum

Die Berliner Museumsinsel gilt als ein “einzigartiges Ensemble von Museumsbauten, das die Entwicklung modernen Museums-Designs über mehr als ein Jahrhundert illustriert”. Sie ist ein “herausragendes Beispiel für das Konzept des Kunstmuseums, das auf die Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution zurückgeht”. Zu dem Gebäudekomplex der Museumsinsel, die die UNESCO 1999 zum Weltkulturerbe erklärt hat, gehören fünf Museumsbauten: das Pergamon-Museum, das Alte Museum, die Nationalgalerie, das Bode-Museum (ehemals Kaiser-Friedrich-Museum) und das Neue Museum.

Die Museumsinsel gehört zum kulturellen Erbe des 19. Jahrhunderts, des Zeitalters der Bildung und der Wissenschaften. Die Idee des Museums ist geistesgeschichtlich ein Ergebnis der Aufklärung. Die Öffnung vormals fürstlicher Sammlungen und Schatzkammern für die Allgemeinheit war eine Forderung seit der Französischen Revolution.

1810 verfügte der preußische König Friedrich Wilhelm III., in Berlin eine öffentliche Kunstsammlung anzulegen. 1822 erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zum Bau des Alten Museums. Mit seiner Eröffnung 1830 beginnt die Geschichte der “Museumsinsel”, wie der nördliche Teil der Spreeinsel seither bezeichnet wird. Die architektonische Bedeutung des Alten Museums ergibt sich aus der Anordnung und Ausgestaltung der Sammlungsräume, die sich um die zentrale Rotunde als dem geistigen Zentrum anordnen. In diesem Kuppelraum sollten, nach Schinkels Vorstellung, die herausragenden Kunstwerke aller Epochen aufgestellt werden und dem Betrachter die Summe des geistigen Erbes als Bildungsziel vor Augen stellen. Die städtebauliche Wirkung ergibt sich aus der Stellung des Museumsbaus gegenüber dem höfischen Schloss. Mit der öffentlichen Kunstsammlung steht die bürgerliche Forderung auf Teilhabe unübersehbar im Stadtraum. 1841 verfügte der preußische König und Nachfolger des Museumsgründers, Friedrich Wilhelm IV., die ganze Spree-Insel hinter dem Museum zu einer Freistätte für Kunst und Wissenschaft auszugestalten. Die enge Verbindung von Sammlung und Erforschung wurde für die Berliner Museen wegweisend.

Zwischen 1843 und 1855 wurde hinter dem Alten Museum das Neue Museum nach Plänen von Friedrich August Stüler errichtet. Er entwickelte auch die Idee eines weiteren Gebäudes in Gestalt eines römischen Tempels, die für die Nationalgalerie verwirklicht wurde. Der Neu-Klassizismus beherrschte die Architektur der Gründerzeit, und die Kenntnis vergangener Formen gestattete es, “stilreine” Bauten der Renaissance und des Barock zu errichten. So folgte das vierte Museumsgebäude, das unmittelbar an der Spitze der Insel errichtete Kaiser-Friedrich-Museum. Als letzter und zugleich größter Neubau kam das Pergamon-Museum (1907-1930) hinzu. Die Erfolge der archäologischen Kampagnen der wilhelminischen Kaiserzeit hatten eine Reihe von architektonischen Monumenten nach Berlin gebracht. Glanzstücke dieser Funde sind der Pergamon-Altar, die Fragmente der Prozessionsstraße von Babylon, das römische Markttor von Milet und das Wüstenschloss von Mschatta aus frühislamischer Zeit. Diese Bestände erhielten mit dem Pergamon-Museum eine architektonische Hülle in den Formen eines preußischen Neuklassizismus. Die auf der Museumsinsel vereinten Sammlungen boten erstmals einen unvergleichlich vollständigen Gang durch die abendländische Kunst und von der Antike bis zum 19. Jahrhundert. Die Besonderheit der Berliner Museumsinsel besteht darin, dass sie diese großartigen Sammlungen in Gebäuden präsentiert, die ihrerseits die Entwicklung der Institution des Museums in der Architektur, der Raumdisposition und der Gestaltung widerspiegeln. Die Entwicklung vom universalen Bildungsideal eines Wilhelm von Humboldt, veranschaulicht in Schinkels Altem Museum, bis zur wissenschaftlich hochdifferenzierten Rekonstruktion von Grabungsfunden, wie sie die Objekte im Pergamon-Museum vorführen, wird in der Baugeschichte der Museumsinsel unmittelbar sichtbar.

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